Es war einer der berühmtesten Nachtclubs der Welt und stand nicht nur für Partys, sondern auch für Drogenexzesse und wilden Sex: das Studio 54 in New York. Gleichzeitig spielte es für die Entwicklung der Musik und der Nachtclub-Szene eine stilbildende Rolle.
Am Rande des Abgrunds
Der Kalte Krieg führte die Sowjetunion und die USA in den 1960er-Jahren an den Rand eines Atomkriegs, und obwohl es zu keiner Eskalation kam, blieb die unterschwellige Bedrohung. Es dauerte zwar noch zwei Jahrzehnte, ehe der Kalte Krieg offiziell beendet wurde, doch in dieser Zeit waren die Menschen sich nur allzu bewusst, dass die Spannungen zwischen den beiden Supermächten sich jederzeit verschärfen und es zu einer Eskalation kommen konnte. Vermutlich ist es vor diesem Hintergrund nur folgerichtig, dass in den 1970er-Jahren ein hedonistischer und exzentrischer Lebensstil modern wurde, bei dem hemmungsloser Spaß im Mittelpunkt stand.
Die wilden 70er-Jahre
Die beiden Gründer des Studio 54 hatten erkannt, dass die Menschen das Bedürfnis hatten, das Leben zu genießen, weil ihnen bei jedem Blick in die Zeitung bewusst wurde, dass es möglicherweise sehr schnell vorbei sein konnte. Mit dem Studio 54 wollten sie einen Ort schaffen, der für Lebensfreude und Spaß stand, und eröffneten am 26. April 1977 ihren Discotempel. Benannt ist der Club nach seinem Standort in der 54. Straße sowie seiner Vorgeschichte als TV-Studio. Der Vormieter war West End Records, eines der berühmtesten Discolabels der Welt.
Glanz und Glamour
Erbaut wurde das Gebäude bereits 1927 und beherbergte zunächst unterschiedliche Theater, wie The New Yorker, ehe es im Jahr 1943 von der Columbia Broadcasting Co., kurz CBS, als TV-Studio genutzt wurde. In dem Gebäude wurden erfolgreich Shows, wie Beat the clock, produziert, und nachdem es das 52. Studio des CBS war, nannten die Mitarbeiter es einfach Studio 52.
Doch das war alles erst ein Vorgeschmack auf die Menschen, die später hierher strömen würden, um zu feiern. Drogenkonsum war in New York damals Teil der Feierkultur, und die Besucher des Studio 54 konnten nicht nur ihrer Fantasie freien Lauf lassen, sondern auch bis in die frühen Morgenstunden feiern. Eine Besonderheit des Clubs war jedoch, dass dort Prominente gemeinsam mit einfachen Großstädtern feiern konnten. Die Liste der berühmten Stammgäste ist lang und umfasst unter anderem Liza Minnelli, Mick Jagger, Diana Ross und John Travolta.