Montmartre ist ein, nicht nur bei Touristen beliebter, Pariser Stadtteil, in dem es von Straßenkünstlern und Theatern nur so wimmelt. Bevor Montmartre

Montmartre ist ein, nicht nur bei Touristen beliebter, Pariser Stadtteil, in dem es von Straßenkünstlern und Theatern nur so wimmelt. Bevor Montmartre ein Stadtteil der französischen Hauptstadt wurde, war es ein Vorort von Paris, in den es die Künstler vor allem deshalb verschlug, weil das Leben dort deutlich billiger war.

Künstler- und Vergnügungsviertel

In Montmartre gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie die strahlend weiße Kirche Sacré-Cœur, aber auch das berühmt-berüchtigte Varieté Moulin Rouge. Als Tourist erwartet man etwas Skandalöses, doch bei Tageslicht läuft man im quirligen Treiben des Viertels leicht am Moulin Rouge vorbei.

Gegründet wurde das Moulin Rouge bereits im Jahr 1889, demselben Jahr, in dem auch der Eiffelturm fertiggestellt wurde. Namensgeber für das Varieté war die rote Mühle auf dem Dach. Bei dieser handelte es sich um eine Hommage an die Windmühlen, die sich zu früheren Zeiten auf dem Montmartre, der höchsten Erhebung in Paris, drehten.

Bälle und Tänzerinnen

In seiner Anfangszeit war das Moulin Rouge ein Veranstaltungsort für Bälle, bei denen die Tänzerinnen vor allem Cancan und Chahut tanzten. In dieser Zeit war es ein Hotspot für die Pariser Stars, die damals im Moulin Rouge auftraten. Die Tänzer, die zunächst noch unbekannt waren, wurden durch ihre Auftritte und vor allem durch die Werbeplakate von Henri de Toulouse-Lautrec bekannt. Die Plakate waren ein so durchschlagender Erfolg, dass es zahlreiche Nachdrucke gab.

Vielfältige Unterhaltung

Ein Grund für den Erfolg des Moulin Rouge war seine Fähigkeit, sein Publikum auf unterschiedlichste Art zu unterhalten. Berühmt wurde es als Veranstaltungsort von Bällen, und die Anwesenheit zahlreicher Stars verlieh diesen das nötige Glamour. Doch das dargebotene Unterhaltungsprogramm veränderte sich im Laufe der Jahre. Waren es zunächst vor allem Tanzveranstaltungen, verschob sich der Schwerpunkt vom Tanz zum Gesang, und es wurden Operetten und Revuen aufgeführt. Doch auch eher volkstümlichen Unterhaltungsmöglichkeiten verschloss es sich nicht, was dazu führte, dass das Moulin Rouge auch gelegentlich als Kino genutzt wurde.

Spektakuläre Darbietungen

Ab dem Jahr 1955 veränderte das Moulin Rouge sein Unterhaltungsprogramm erneut und nahm nun sogenannte dinner spectacles in sein Programm auf. Dabei erhielt der zahlende Besucher ein Abendessen, während ihm auf der Bühne eine Show geboten wurde. Diese bestand in den ersten Jahren aus berühmten Chanson-Interpreten, doch dem Moulin Rouge gelang es immer wieder, für eine Überraschung zu sorgen oder sich selbst neu zu erfinden. So wurde 1964 auf der Bühne ein überdimensionales Aquarium aufgebaut, in dem nackte Tänzerinnen schwammen.

Hochs und Tiefs

Mitte der 1990er-Jahre ließ der Erfolg nach, was zu einer finanziellen Krise des Moulin Rouge führte, das damals bereits zu einer Pariser Institution aufgestiegen war. Doch es erholte sich und fand im neuen Jahrtausend wieder zur alten Stärke zurück. Dazu leisteten sowohl die teils spektakulären Tanznummern einen Beitrag, bei denen teilweise Tigerpythons und Zwergpferde integriert wurden, als auch ein bekannter Kinofilm aus dem Jahr 2001.