Restaurants oder Pubs waren schon immer beliebte Treffpunkte nach der Arbeit, um Freunde oder Bekannte zu treffen. Es wurde gegessen, getrunken und je

Restaurants oder Pubs waren schon immer beliebte Treffpunkte nach der Arbeit, um Freunde oder Bekannte zu treffen. Es wurde gegessen, getrunken und je später der Abend, desto heiterer waren in der Regel auch die Gäste. Veranstaltungen, bei denen der Tanz im Mittelpunkt stand, waren hingegen lange Zeit etwas, das der Oberschicht vorbehalten war. Dabei sind die Bälle früherer Jahrhunderte in ihren Hauptmerkmalen einem Discobesuch gar nicht unähnlich, auch wenn das Publikum in einer Diskothek meist gemischter ist.

Männer auf der Tanzfläche

Im Gegensatz zu Bällen oder sonstigen Festen der adeligen Oberschicht früherer Jahrhunderte, müssen Discobesucher sich nicht an das Korsett bestimmter Tanzstile halten. Dadurch entsteht eine gewisse Freiheit, weil prinzipiell jeder sich auf die Tanzfläche wagen kann. Gleichzeitig baut sich ein gewisser Druck auf, dass eine Person sich als schlechter Tänzer oder schlechte Tänzerin outet, wenn sie anfängt sich zu bewegen. Nur dass es in diesem Fall nicht die fehlende Kenntnis unterschiedlicher Schrittfolgen ist, die für Lacher oder Spott sorgt, sondern mangelndes Rhythmusgefühl oder ein exotischer Tanzstil. Besonders für Männer ist ein allzu extrovertierter Tanzstil ein Minenfeld. Denn einerseits ziehen Männer, die gut tanzen können, die Bewunderung der anwesenden Damen auf sich. Andererseits ist es oft ein schmaler Grat zwischen gut zu tanzen und sich lächerlich zu machen. Daher flüchten die meisten Männer sich in die Sicherheit des minimalistischen Tanzens: Im Rhythmus der Musik von rechts nach links wippen.

Die 1930er-Jahre

In den USA entstanden in den 1930er-Jahren Bars, in denen die Gäste regelmäßig die ganze Nacht durchtanzten. Sie gelten als Vorläufer der heutigen Discos. Die Jukebox spielte dabei eine zentrale Rolle. Denn dadurch rückte die Musik nicht nur in den Vordergrund, sondern die Gäste konnten auch selbst entscheiden, was für ein Lied sie hören wollten. Später verschob sich der Schwerpunkt von der Jukebox auf eine Person, die wesentlich dazu beitrug, ob die Leute begeistert auf die Tanzfläche stürmten und die ganze Nacht durchtanzten oder ob sie gelangweilt in der Ecke standen: der DJ.

Aus Bibliothek wird Diskothek

Auch in Frankreich spielte die Musik in den Bars zunehmend eine wichtige Rolle. Dies nutzten einige Barbesitzer im südfranzösischen Marseille, indem sie ihren Gästen, bei denen es sich meist um Seeleute auf Landurlaub handelte, erlaubten, ihre eigenen Platten mitzubringen. Diese wurden nicht nur gespielt, sondern auf Wunsch auch bis zum nächsten Besuch aufbewahrt. In Anlehnung an das Bibliotheksprinzip nannte sich eine Bar im Paris des Zweiten Weltkriegs einfach La Discothèque.